Dipl.-Ing. Thorsten Niggemann

Drehgestell-Flachwagen in Sonderbauart 02 SSym 46 Sammp 705


Link zu den Plänen

Dieser Wagon wird im richtigen Einsatz oft zum Transport von schwerster Kettenfahrzeuge und großer Maschienenteile genutzt. Und bei den 5“ Gartenbahn Fahrern oft als Sitzwagen hinter der Lokomotive genutzt.

Nach der Fertigstellung des Drehgestell-Flachwagen in Sonderbauart SSms wurde der noch etwas anspruchvollere Drehgestell-Flachwagen in Sonderbauart 02 SSym 46 Sammp 705 konstruiert.


 

Wie schon beim „Drehgestell-Flachwagen in Sonderbauart SSms“ werden auch hier wieder die Drehgestelle und Achslagergehäuse selbst gefertigt. Nach dem uns einige Modellbauer gefragt haben, wie genau die Achslagergehäuse am besten gefertigt werden, haben wir uns da zu entschlossen, nachfolgende kleine Baubeschreibung zu verfassen.

Baubeschreibung der Achslagergehäuse

Mit der Säge von einer Messingstange, Durchmesser 42 mm, Scheiben von 26 mm Länge abschneiden. Diese von beiden Seiten plan drehen, dann von einer Seite auf ø38 mm, Länge 12 mm abdrehen, von der anderen Seite auf Durchmesser 39mm, Länge 6 mm abdrehen.

Auf der ø38 mm Seite einen Kreis von 30 mm anzeichnen. Den Kreis von ø30 mm vierteln und körnen.

Mit einem 6 mm Bohrer v o r s i c h t i g 13,5 mm tief bohren. „Vorsicht, Bohrer kann sich in Messing plötzlich hineinziehen“ .

Jetzt auf der Drehbank der Länge nach ein ø13 mm Loch bohren. Den Lagersitz auf ø21 mm und 20 mm Tiefe grob vorläufig ausdrehen. Die hintere Bohrung auf ø14 mm ausdrehen. Das Lager umdrehen und die Seite mit den vier Bohrungen auf ø30 mm u. 13,2 mm Länge abdrehen. In die Halbrundbohrungen jetzt Messingbölzchen von ø6 mm weich mit der Flamme einlöten.

 

Die überstehenden Bölzchen plan drehen auf 13 mm Länge zum Flansch.

Jetzt den Kugellagersitz auf ø22 mm und 21 mm tief ausdrehen. Ein Kugellager zum probieren dazu nehmen (Schiebesitz). Die Seiten auf 40 mm Außenmaß abfräsen.

 

Von oben u. unten auf Übermaß 34 mm abfräsen. Nun die seitlichen Führungen auf 30 mm und 3 mm Wangenstärke fräsen. Die Lagerführung im Drehgestell einpassen. Nun das Lager auf 23 mm Höhe abfräsen.

 

Jetzt werden die oberen u. unteren Rundseiten abgefräst und mit der Feile beigefeilt.

 

Zum Schluss die Platte auflöten.

Die Lagerdeckel werden aus ø37 mm Messing gedreht. Zuerst der innere Teil, dann abgestochen und dann von außen fertig gedreht. Jetzt den Deckel auf das Lager legen und von hinten die Umrisse mit einer Reißnadel auf den inneren Deckelrand anreißen. Das Material grob abfräsen, am Schleifstein nachschleifen und mit der Feile auf Maß abfeilen. In die nun sichtbaren vier Ohren 1,6 mm Löcher bohren. Nun den Deckel auf das Lager legen und die Bohrungen auf das Lager übertragen und 8 mm tief bohren. In die Bohrlöcher M2 Gewinde bohren. Die Deckellöcher ab ø2,2 mm aufbohren. Den Deckel mit M2 Modellbauschrauben, welche 3 mm Schlüsselweite haben, verschrauben.

Wie auch schon bei den vorherigen Güterwagen habe ich wieder Brennteile eingesetzt, um den Zusammenbau zu vereinfachen.

Hier dargestellt sind die zusammengesetzten Brennteile für den Rahmen des Drehgestells. Um einen einfacheren Zusammenbau zu ermöglichen habe ich die Brennteil über eine art Nut und Feder mit einander verbunden. So ist es möglich die Teile vorab passgenau zusammenzusetzen und durch einige Heftpunkte zu fixieren.

Drehgestell

 

Das vorher geheftete Drehgestell kann dann elektrisch verschweißt werden.

Als Besonderheit hat dieser Typ vier Ausgleichshebel in der Blattfederung. Die funktionstüchtigen Ausgleichshebel bringen doch einen merklichen Federungskomfort.

Hier dargestellt das Drehgestell, noch ohne Blattfedern und nur grundiert. Es war anfangs vorgesehen das obere Abdeckblech mit dem Rahmen zu verschweißen, es wurde dann jedoch nur verschraubt, um einen besseren Zugang zu Bremsgestänge zu erhalten.

Aus den Erfahrungen des vorher gebauten Drehgestell-Flachwagen in Sonderbauart SSms bei dem das Drehgestell starr mit dem Bolzen unter dem Rahmen verschraubt war, wurde bei diesem Wagen in das Drehgestell ein Gelenklager eingesetzt, das dem Drehgestell eine geringe Pendelbewegung ermöglicht. Von unten wird das Drehgestell mit einer Druckfeder, die mit auf dem Drehzapfen des Rahmens liegt, gegen den Auflagerpunkt des Rahmens gedrückt. Durch diesen zusätzlichen Freiheitsgrad des Drehgestells läuft der Wagon auch im unbelasteten zustand ruhig über das Gleis.
Bei dem vorherigen Drehgestell-Flachwagen ist das Gelenklager auch schon nachgerüstet worden, da der Wagon bei Leerfahrten anfing zu hoppeln und bei der Überquerung von Weichen zu entgleisen drohte. Wenn der Wagen als Sitzwagen eingesetzt wird ist ausreichend Gewicht auf den Achsen so das die Blattfederung die Unebenheiten im Gleisbett aufnimmt.

 

 

Das Geländer

Dieser Wagentyp wird unter andern zum Transport von Kettenfahrzeugen der Bundeswehr eingesetzt. Um mehrere Kettenfahrzeuge zu verladen, werden entsprechend viele Schwerlastwagen hintereinander gekoppelt, und vor eine Verladerampe gefahren. Damit die Kettenfahrzeuge von der Rampe bis zum letzten Wagon durchfahren werden können, muss das Geländer am Ende jedes Wagons abgeklappt werden. Auch bei diesem Modell kann das Geländer abgeklappt werden. Allerdings ist die Handbremse nur Attrappe.

Die Rungen

Für das verladen von Rohren oder ähnlichem sperrigen Gut können die in der Seitenhalterung mitgeführten Rungen aufgesteckt werden.

Die Rungen werden mit einem Schwenkbügel gegen herausfallen gesichert. Bevor die erste Runge für den Wagon gebaut wurde, ist ein Prototyp gebaut worden, um den Verschlussmechanismus zu optimieren.

 

Der Boden

Der Boden besteht aus drei großen Segmenten die nur von oben auf den Rahmen aufgelegt werden. Die Segmente sind mit einzelnen Leisten beklebt, um eine realistische Beplankung darzustellen.

In den Boden sind 16 ebenerdige Bleche eingelassen. In den Mulden der Bleche können zur Sicherung der Ladung Haken oder andere Befestigungsmittel eingehakt werden.

Fazit

Dieser Wagon macht seinen Namen als Schwerlastwagen alle Ehre, da er mit ca. 25Kg Eigengewicht doch schon ein ziemlicher Brocken ist.

 

Gussteile

 

 

Herr Ninaus hat denn Drehgestell-Flachwagen für sich und seine Vereins Kollegen in kleiner Stückzahl gebaut. Einige Bauteile hat er Abgießen lassen um denn Arbeitsaufwand zu verringern. Die Bauteile für die Federausgleichs Wippe so wie das Achslagergehäuse mit Deckel sind in Grauguss abgegossen. Das Bremszylindergeäuse mit Deckel sind in Bronze abgegossen. Die Gussteile können direkt bei Ihm bezogen werden.