Dipl.-Ing. Thorsten Niggemann

Gedeckter großräumiger Güterwagen der Bauart Glmehs50


Link zu den Plänen

 

 

Wer für seine 5“ Lok passende Anhänger sucht, kann diese bei den entsprechenden Lieferanten fix und fertig oder als Bausatz kaufen. Aber was macht derjenige, der selber bauen will?
Nach langer und erfolgloser Suche nach einem brauchbaren Plan sind wir wieder zum Verkehrsmuseum Nürnberg gefahren und konnten uns dort mit entsprechendem Planmaterial versorgen. So entstand auf der Basis der Originalpläne ein Plan für einen gedeckten großräumigen Güterwagen mit allen erforderlichen Details.

Das Grundgestell besteht überwiegend aus C-Profilen, die komplette Konstruktion ist verlötet und teilweise vernietet. Wir haben verzinktes Stahlprofil verwendet aber Messingprofile haben auch genügend Steifigkeit und lassen sich bedeutend besser verlöten.

Die Blattfederung ist voll funktionstüchtig ausgeführt. Die einzelnen Federblätter können als Meterware bezogen werden. Um die Federblätter nach dem Zuschnitt zu härten werden diese mit einem Gasbrenner so lange erwärmt, bis sie kirschrot leuchten und im Altöl vom letzten Motorölwechsel gehärtet.

Das Achslagergehäuse ist aus dem "Vollen" gefräst worden. Die Achse ist mit jeweils zwei Kugellagern in jedem Achslagergehäuse gelagert, wobei die Lagerung als Tragstützlagerung ausgeführt ist.

Dieser Güterwagen ist mit einer voll funktionsfähigen Bremse ausgestattet.

Die Bremsanlage ist generell als Drukluftbremse ausgeführt. Das da zu notwendige Bremssteuerventil ist vollständig auf dem Plansatz vorhanden. Der Vorteil der Drukluftbremse liegt darin, dass vor Fahrtbeginn der Drucktank über das Bremssteuerventil aufgefüllt wird, gleichzeitig werden die Bremsen gelöst. Um jetzt zu bremsen, wird die durchgehende Hauptluftleitung entlüftet, ein Rückschlagventil verhindert das sich der Drucktank ebenfalls entleert. Das Bremssteuerventil reagiert und leitet Druckluft vom Drucktank in den Bremszylinder, die Bremsen ziehen an. Um die Bremsen zu lösen wird die Hauptluftleitung wieder mit Druckluft beaufschlagt.
Der Vorteil dieses Systems liegt darin, dass wenn ein Teil des Zugverbandes abgerissen wird, die Hauptluftleitung ihren Druck verliert und die abgerissenen Wagons automatisch über das Bremssteuerventil abgebremst werden und nicht unkontrolliert weiter rollen.
Wir werden das Bremssteuerventil nachträglich einbauen, zur Zeit ist der Bremszylinder direkt an der Hauptluftleitung angeschlossen. Der Drucktank hat bei dieser Ausführung keine Funktion.

Die Aufbauten

 

Die Aufbauten werden komplett aus Messing gefertigt. Die tragende Rahmenkonstruktion wird hart gelötet, dies hat den großen Vorteil, dass die anschließend angebrachten Kleinteile weich gelötet werden können, ohne das andere Lötstellen unbeabsichtigt mit auf schmelzen. Um nicht Wahnsinnig zu werden, haben wir uns einen einfachen Kasten aus Spanplatte auf den Wagon geschraubt. Die U- und L-Profile werden ganz einfach auf den Kasten angepasst Und hart miteinander verlötet.

Nachdem alle Streben eingelötet sind, wird der Kasten gelöst und vorsichtig nach oben herausgezogen. Das Ergebnis ist verblüffend, nichts ist schief oder krumm und das Gerippe ist schon sehr stabil.

Die Seitenwände und Bodenplatte sind aus 6 mm Multiplex gefertigt. Nach dem Aussägen und Anpassen habe ich die Bodenplatte mit 1 mm starken Echtholzfunirstreifen beklebt. Die Bodenplatte und die Innenseite der Seitenwände werden dunkel gebeizt und anschließend mit Klarlack gestrichen. Die Außenseite der Seitenwände wird mit Autospachtel gespachtelt und mit Feinspachtel geglättet. Vor dem Einsetzen der Wände werden diese von außen noch einmal mit Grundierung gespritzt. Man muss darauf achten, das auch die Stoßkanten der Holzplatten lackiert sind, damit das Holz keine Feuchtigkeit ziehen kann und anfängt wellig zu werden. Die Seitenwände sind mit Messingnägeln am Gerippe angenagelt. Die Bodenplatte ist nur eingelegt, um später noch mal an die Bremse zu kommen.

Die Schiebetür

Die Schiebetür muss ja auf jeden Fall zum Öffnen sein. Ich habe mir einige Schiebetüren bei anderen Modellbauern angeschaut. Unter anderem haben diese versucht, die Schiebetür an Laufrollen in eine Schiene einzuhängen, wie beim Original. Nur leider klemmen die verkleinerten Führungen oder springen aus der Schiene. Deshalb habe ich die Schiebetür an Gleitbuchsen in eine runde Laufschiene gehängt. Das System funktioniert einwandfrei.

Lackierung und Beschriftung

Zur Lackierung gibt es nicht viel zu sagen, seht selbst.

Die Beschriftung schaut ja wohl wirklich gut aus, und das war gar nicht so schwer. Also für alle, die es nachmachen wollen:
Das Layout habe ich mit Corel Draw erstellt, das ist ein vektororientiertes Grafikprogramm. Als Vorlage habe ich einfach einige Fotos von einem Original Güterwagen der entsprechenden Bauart gemacht und mir in das Grafikprogramm geladen. So kann man ganz einfach die Originalbeschriftung nachzeichnen. Die Corel Draw Datei habe ich dann per Mail an den Druckeronkel geschickt und kurz beschrieben, was ich haben wollte:
Transparente Folie mit weißer Schrift zu ablösen im Wasserbad. Nachdem ich dann 11,- Euro für eine DIN A4 Seite überwiesen hatte,
war der Schriftzug schon nach 4 Tagen bei mir. (Da kann man wirklich nicht meckern, Top Leistung).
Danach einfach die entsprechen Passagen ausschneiden, kurz ins Wasser legen und dann vorsichtig auf der entsprechenden Stelle platzieren. Danach kann man das Abziehbildchen noch ein wenig hin und her bewegen, bis es richtig sitzt. Zu guter Letzt habe ich noch mit einem harten Schaumstoffschwamm alles glatt gezogen. Nach dem dann auch das letzte Wasser verdunstet ist, sollte alles nochmal mit Klarlack übergesprüht werden, um es wetterfest zu machen. Weitere Infos zum Drukeronkel bekommt man unter: www.drucker-onkel.de
Oder gleich an Mailen:

Klappen

Die acht Klappen an unserem Güterwagen sind aus Kunststoff gefräst worden. Im Original sind diese Klappen aus Blech tiefgezogen worden. Alternativ dazu hat Herr Ninaus ein Tiefziehwerkzeug gebaut, mit dem er aus 1 mm starkem Aluminiumblech die Klappen tiefzieht.
Die Klappen können direkt bei Ihm bezogen werden:


Jetzt bleibt mir nur noch zu sagen: Viel Spaß beim Nachbauen!